Ausstellung: Julia Bugram 

Wann?: August 2022
Wo?: IntAkt-Galerie WUK Währinger Str.59 Stg.3/2 (Lift: D/1.Stock+Durchgang links)

„It’s a match!“ – diese Notifikation bekommt frau sobald sich der oder die vermeintlich
Richtige in den Tiefen des digitalen Datings gefunden hat. Die gleichnamige Serie mit dem
Zusatz „and it’s going to be grand“ von Bugram überzeichnet die der App Tinder eigenwillige
Handbewegung des Swipens auf ironische Weise, indem Bilder von auf Tinder zur Schau
gestellten männlichen Torsi als Kohlzeichnungen durch Wischen und Verwischen mit den
Fingern reproduziert werden. Die große Anzahl der sich selbst sexualisierenden Akteure wird
durch die Menge der Kohlezeichnungen (36) aufgenommen. Die spielerische Verarbeitung in
der Herstellung der Kunstwerke verweist abermals auf den Nexus von Sexualisierung und
Selbstbestimmung und problematisiert diesen.

Die Werkserie rund um das Thema “Sexualisierung & Selbstbestimmung” begann aus der
Emotion heraus. Zunächst war da Wut über zahlreiche Ungerechtigkeiten und Dinge mit
denen ich als Frau ständig konfrontiert war. Aus diesem sehr intensiven Gefühl entwickelte
sich langsam der Mut und der Entschluss etwas dagegen zu tun. Diese kleinen, wie
größeren Grenzübertritte und vor allem die Missstände rund um das Thema aufzuzeigen und
inhaltlich zu behandeln. Sobald Frauen* sich entschieden sich zur Wehr zu setzen und ihre
Anliegen zu äußern werden sie beschimpft. Häufig haben diese Schimpfwörter einen
konkreten Bezug zum „Frau* sein“ – wie auch das Wort “Fut”, mit dem die primären
weiblichen Geschlechtsorgane bezeichnet werden – oftmals in einem negativen Kontext.
Doch warum ist „weibliches“ etwas was zur Degradierung und Beschimpfung genutzt wird?
Insbesondere was soll bitte falsch an unseren Geschlechtsorganen sein? Der Aufgriff des
Wortes Fut in diesem Triptichon ist ein Versuch dieses wieder in einen neutralen Kontext zu
bringen und die Vulva mit den vielen Namen die wir ihr geben als einen Teil von uns zu
schätzen.

„Auf Tinder fand ich es äußerst auffällig wie viele Männer ihren nackten Oberkörper zeigten.
Ebenso auffallend und auch spannend fand ich die Tatsache, dass viele von ihnen auch
noch ihren Kopf abschneiden und somit ihren Körper wirklich nur noch als Stück Fleisch
präsentieren. Als ob es ein Alleinstellungsmerkmal wäre einen Körper zu haben. Schon
eigenartig, was für ein Bild wir von uns zeichnen und auch zeigen. Jedenfalls nahm ich dies
zum Anlass diese auf Tinder recherchierten Torsi zu zeichnen. Hierbei ist die Technik eine
Referenz zum Medium – während wir unser Smartphone und die Dating-App mit dem Finger
am Handy wischender Weise bedienen, entstanden die Kohlezeichnungen durch
Fingerwischen am Papier. Die Werkserie besteht aus 36 Zeichnungen – aus dem gesamten
Set wird ein Memory entstehen. Denn auch das Bedienen von Tinder hat etwas sehr
spielerisches.
Mit einem Augenzwinkern dürft ihr die Größe der Zeichnungen nachmessen – die
quadratischen Zeichnungen messen je stolze 20cm. Diese Referenz ist ein Wink auf absurde
Ideale die oftmals in der Gesellschaft kommuniziert wurden, bei näherer Betrachtung aber
weder der Realität entsprechen, noch einen anderen Zweck haben als uns in unserem
Selbstbild und der Selbstwahrnehmung zu verunsichern. Der Österreichische Durchschnitt
lag 2018 übrigens bei 14,53cm den Einblick in die Weltkarte und wie es da im Vergleich
aussieht findet ihr über den QR-Code https://www.news.at/a/penisweltkarte“